Während die Operationen des Öffnens und Schließens noch in engem Zusammenhang mit der Logik des Unterscheidens stehen, werden im zweiten Untersuchungszeitraum Operationen betrachtet, die eher der Logik der Bindung und Ablösung, der Zunahme und Abnahme von Anziehungskräften gehorchen. Sie gehorchen weniger geometrischen oder topologischen Prinzipien als vielmehr statistischen Verteilungen, und sind eher als entropische Prozesse bzw. als Verlaufsformen der Reduktion von Entropie zu begreifen oder als Zustände wechselnder Intensitäten.
Zunächst werden Verdichtungsprozesse betrachtet, das heißt Übergänge von losen zu festen Kopplungen. Erneut kann dies bei Phänomenen der Textur und des Textilen ansetzen, bei der Herstellung der Bindung etwa, die die Fäden zum Gewebe überlagern lässt. Ein verwandter Untersuchungsbereich sind wiederum Bildprozesse, etwa solche, bei denen aus einer unstrukturierten, glatten Oberflächentextur durch Häufung oder Ungleichverteilung allmählich Figuren aus einem Grund heraus erstehen, wie dies z.B. bei Bildern des Wassers und anderer Oberflächen (Sand, Schnee usw.) als Ikonisierungsoperation vorkommt. Dasselbe kann für wechselnde Licht- und Klangverhältnisse und -inszenierungen gelten in Auf-, Ein- und Abblendungen und für Schärfe-/Unschärfeverlagerungen, sowie für zahlreiche Übergangsformen zwischen Transparenz und Opazität, die einen allmählichen Übergang zwischen Wahrnehmbarkeit und Unwahrnehmbarkeit bewerkstelligen. Von hier aus kann dann die Beziehung zwischen (einzelnem, isolierbarem) Objekt und umgebender Atmosphäre, zwischen Milieu und Figur, zwischen Situation und Handlung als Verdichtung beschrieben werden.
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